Salige Weggefährten aus Flora & Fauna: Die Schneehenn´ - gefiederte Überlebenskunst:
Die "Schneehenn" (Alpenschneehuhn) gehört zu den Rauhfußhühnern - die dichte Befiederung bis zu den Krallen ihrer Zehen erleichtert die Fortbewegung im Schnee. Sie besiedelt vor allem Lagen von 1900 bis 2900 m. Das Gefieder wechselt sie dreimal im Jahr, um eine der Jahreszeit angepasste Tarnfarbe zu erreichen. Sie ist ein unglaublich zäher, ausdauernder Vogel, der kalte Nordhänge bevorzugt. Im Winter lässt sie sich einschneien, in bzw. gräbt sie sich in der Nacht- und Mittagszeit etwa 1/2 m tief in den pulvrigen Schnee. Von dort aus baut sie einen ca. ½ Meter langen Tunnel, den sie dann verschließt. Morgens, bei Tagesanbruch verlässt sie die Höhle, um ihren Kropf mit Nahrung zu füllen. Was diese hochgelegenen Schneewüsten an Winternahrung bieten, ist wirklich karge Kost. Knospen von Heidelbeere und Preiselbeere, Almrausch, Gebirgsweiden (Kätzchen) Zwergsträucher, Moose, und Flechten stehen auf dem Speiseplan. Schneehühner können als einzige Lebewesen Lignin, den Holzstoff aufschließen und als Energiequelle nutzen. In ihrem Iglu wird der aufgenommene Kropfinhalt verdaut , und so kann auch bei völlig vereister und gefrorener Nahrung gleichsam in buddhistischer Gelassenheit die Energiebilanz aufrecht erhalten werden. Die Temperatur im Iglu sinkt selbst bei Außentemperaturen von minus 40-50 Grad (Sibirien) nie tiefer als auf – 1 bis -4 Grad. Flüge werden, wann immer möglich, vermieden, weil sie viel zuviel Energie kosten. Das bedeutet, dass Flüchtenmüssen tödlich sein kann. Was sie braucht – genügend unberührtern Pulverschnee und störungsfreie Umgebung .
Grenzzäune als tödliche Fallen für Wildtiere:
30.000 km Grenzzäune sind allein seit dem Jahr 2000 - Mitte 2016 entlang der Grenzen Europas und Asiens errichtet worden. Seit der Flüchtlingskrise auch in Mitteleuropa. Eine Gruppe von Experten hat die Auswirkungen der Stacheldrahtverhaue untersucht. John Linell vom Norwegischen Institut für Naturforschung: "Der unmittelbare Effekt ist, dass die Tiere in den Stacheldrahtzäunen hängen bleiben und sterben." Umfangreiches Fotomaterial dokumentiert das grauenvolle Verenden von Schafen, Rehen und Vertretern zahlreicher anderer Wildarten. Zusätzlich besorgniserregend: Ganze Spezies könnten bedroht sein, weil die Zäune die Mobilität der Tiere drastisch einschränkt, sodass der genetische Austausch massiv eingeschränkt ist.
Der Zaun zwischen Slowenien und Kroatien beispielsweise ist 670 km lang, fast 350 Kilometer verlaufen durch eine Region "mit der größten Artenvielfalt Europas. " Zäune verhindern Zugang zu Nahrungsplätzen und Wasserversorgung, unterbinden Begegnung und Paarungsmöglichkeiten. Unterbinden das Leben. Wäre nicht auch unter diesem Gesichtpunkt über diese Dornenkronen durch ein blühendes Land nachzudenken?
Mythologie
Die Barmsteine - das Motiv für unser CD-Cover für "Sunn im Fels" (Bild unter "Aktuelles") Im Zuge des Durchsuchens unseres Bergbilderfundus´ stießen wir auf jenes Bild, das ich vor Jahren geschickt bekommen hatte - die Barmsteine von der Morgensonne beschienen, der Mond jedoch auch noch da, genau im Raum zwischen den zwei Felstürmen. Sofort war klar - das war unser Bild. Und damit begann auch die Recherche - was hat es mit den Barmsteinen mythologisch auf sich. Und spannenderweise fanden sich mythologisch sehr verschiedene Zugänge zu dieser Felsformation. Die eine Sage, wonach der Fels früher eine geschlossene Erhebung war und die Gegenseite des Guten dort oben hauste, beim Wahrnehmen einer Frohnleichnamsprozession in Oberalm und dem begleitenden Weihrauchduft so die Fassung verlor, sodass dass der Raum, der nun frei ist, aus dem Fels herausgekratzt wurde. Außerdem spuke es seither dort. Eine andere Sicht der Dinge beschreibt Heide Göttner-Abendroth: Das Wort "Barm" kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Schoß" . Die Form der Felsen mit dem Tal dazwischen ein Bild der Weiblichkeit. Die Beiden Felsen "Mondhörner" , ein weibliches Symbol. Wie groß die Bandbreite der verschiedenen Zugänge doch ist!